Praxis-Check 1 - Urban Living Lab
Datum: 3. Oktober 2024
Ort: 20., Nordwestbahnstraße 16
Art der Veranstaltung: Praxis-Check Workshop
Inhalt/Thema: Kreislaufwirtschaft im integralen Planen
Teilnahme: 35 Teilnehmer*innen vor Ort
Im 1. von insgesamt 4 geplanten Praxis-Workshops kamen am 3. Oktober 2024 Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis zusammen, um sich intensiv mit der Rolle der Kreislaufwirtschaft im integralen Planen zu beschäftigen.
Nach kurzen Impulsen von Bernadette Luger aus der Baudirektion der Stadt Wien, dem Architekten Martin Aichholzer, Anastasia Wieser von Madaster Austria und der Planerin Lia Röck wurden in 3 Arbeitsmodulen Dialoge zu folgenden Leitfragen geführt:
- Wo wollen wir hin?
- Wo stehen wir auf dem Weg dorthin?
- Welche Veränderungen sind notwendig, um ans Ziel zu kommen?
Die Anforderungen an das zirkuläre Planen wurden von den Expert*innen einem "Reality-Check" unterzogen. Es wurden konkrete Stellschrauben im regulativen, ökonomischen, bautechnischen oder digitalen Bereich benannt und in einer Ideensammlung mögliche Fragestellungen für die 2025 geplante Experimentierphase des Labs festgehalten.
Folgende 7 Bausteine wurden seitens der Expert*innen für einen erfolgreichen integralen Planungsprozess identifiziert:
Folgende 7 Bausteine wurden seitens der Expert*innen für einen erfolgreichen integralen Planungsprozess identifiziert:
- Die Planungsphase ist essenziell für ein zirkuläres Gebäude, weil hier bereits wichtige Entscheidungen, beispielsweise zum Einbau von Materialien oder zur Nutzung von Gebäuden, getroffen werden.
- Am Anfang muss eine klare Definition des Ziels stehen, die von allen Beteiligten getragen wird.
- Deshalb müssen bereits in der Konzeptionsphase alle Beteiligten einbezogen werden: Von den Fachplaner*innen über die unterschiedlichen Gewerke bis hin zur Gebäudeverwaltung müssen alle frühzeitig gemeinsam am Tisch sitzen, damit sie aufeinander abgestimmt arbeiten können.
- Eine Schlüsselrolle kommt den Bauträgern beziehungsweise Projektentwickler*innen zu. Mit ihrem Bewusstsein und ihrer Akzeptanz für Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und zirkuläre Prozessabläufe steht und fällt die Kreislauffähigkeit eines Projekts.
- Im zirkulären Planen und Bauen werden idealerweise alle Lebenszyklusphasen eines Gebäudes mitgedacht und geplant, deshalb ist ein neues Prozessdenken erforderlich. Konventionell aufeinander folgende Planungsphasen sind beim zirkulären Planen nicht 1:1 anwendbar.
- Der ideale, transdisziplinäre und integrale Planungsprozess für zirkuläre Gebäude erfordert ein gutes Miteinander und bringt potenziell Zielkonflikte mit sich. Er sollte daher unbedingt durchgehend und professionell moderiert werden.
- Der Aufbau von zirkulären Kompetenzen muss rasch voran schreiten - in der universitären Lehre ebenso wie in der planerischen und bautechnischen Praxis.